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ArthurDent ArthurDent ist männlich
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SILICON.DE WOCHENRÜCKBLICK
Ausgabe: Freitag, 31. Juli 2009
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Unsere Ulla

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Jedes Jahr, wenn die Tage lang und heiß werden, teilt sich das gemeine Volk hierzulande in zwei Gruppen. Die eine zieht nach Süden, gerne nach Malle, wo vor allem die Jüngeren dann mit Strohhalmen Sangria aus Plastikeimerchen saugen.

Die andere bleibt hier, um Arbeiten zu verrichten, ohne die's halt nicht geht.

Bäcker gehören zu dieser Gruppe, Krankenschwestern und auch Journalisten. Denn die Spanienurlauber wollen schließlich täglich wenn schon nicht mit wichtigen Nachrichten, so doch mit kurzweiligen Geschichten aus der Heimat versorgt werden. Deshalb sitzt die Journaille an Tagen wie diesen, an denen es nur heiß ist und ansonsten nichts los, in Deutschland herum und saugt sich Artikel aus den Fingern.

Beiden Gruppen nun steht heuer unsere Gesundheitsministerin Ulla Schmidt bei, quasi die heilige Ursula von Alicante. Bei den Spanienurlaubern weilt sie dienstlich mit Fahrer und Daimler. Und den notleidenden Schreibern hilft sie, indem sie sich letzteren daselbst entwenden lässt.

Die Meldung schlägt diese Woche alles. 2763 Artikel zum Thema listet Google News. Highscore für unsere Ulla!

Andere hatten's da schwerer. Die mussten sich phantastische Geschichten ausdenken, um so in die Schlagzeilen zu kommen.

Hartmut Mehdorn etwa erzählte, die Bahn habe nur deshalb ihr Personal rastern lassen, damit Lokführer nicht gegen Schmiergeld Großaufträge vergeben. Und außerdem sei es keine Rasterung gewesen, sondern ein Screening. Was das englische Wort für Rasterung ist und deswegen etwas ganz anderes. Sowas ist doch sophisticated!

Oder Frank-Michael Mros, der seinerzeitige Deutschland-Chef vom Lidl. In dessen Läden wird das Personal per Kamera überwacht.

Daraufhin verbreitet der Konzern, er sei jetzt dem Bundesverband Deutscher Detektive beigetreten, um künftig nur noch ethisch sauber spitzeln zu lassen. Und anschließend kommt man ihm drauf, dass er darüber Buch führt, ob bei einer Verkäuferin schon mal eine künstliche Befruchtung fehlgeschlagen ist. So viel intellektueller Aufwand kann nötig sein, um einen ordentlichen Skandal hinzulegen.

Banker spekulieren die größten Volkswirtschaften der Welt an den Rand des Ruins und lassen sich anschließend mit Millionen dafür abfinden. Der größte deutsche Elektrokonzern kauft sich für 50 Millionen eine eigene Gewerkschaft, damit die richtige bei der Betriebsratswahl nicht zu stark wird.

Und denen allen, die es doch gewohnt sind, das ganz große Rad zu drehen, stiehlt Ulla Schmidt dieser Tage die Schau, indem sie das Auto ihres Arbeitgebers mit in den Urlaub nimmt. Frau Minister, das ist dreist!

Sagen Sie, Sie waren doch mal beim KBW. Im Volke sollen Sie sich bewegen, hat der große Bootsmann Mao Tse Tung gesagt, gerade so, wie der Fisch im Wasser schwimmt.

Der Mann hat ja viel Unsinn erzählt. Aber, dass er gemeint hätte, man solle es der Bourgeoisie gleichtun und sich im Daimler an den Pool chauffieren lassen, ist nicht überliefert.

Auf gerade mal 248 Google-Treffer bringen es die Einkommen der niedergelassenen Ärzte, die diese Woche bekannt geworden sind. Die sind im ersten Quartal des Jahres um acht Prozent gestiegen.

Eigentlich hätte ja auch das hübsche Schlagzeilen abgeben können. Schließlich gab's erst vor kurzem Ärzte-Demos. Und nach all dem, was sich die Journaille damals von den Doktoren in die Feder diktieren ließ, hätte man den Eindruck haben können, dass bald Hungerrevolten die Villengebiete am Starnberger und am Ammersee erschüttern.

Jetzt also ist's offiziell, dass die Spitzenverdiener noch einmal mehr bekommen. Was nicht verwunderlich ist, müssen ihre Patienten doch dafür mehr an Krankenversicherungsbeiträgen bezahlen. Folglich kommt mehr Geld bei den Doktoren an und das irgendwann einmal heraus. Gegen die Logik hilft halt auch keine ärztliche Kunst.

Die Einkommenserhöhung für die Ärzteschaft kostet um einiges mehr als die Spritztour der Ministerin nach Alicante. Aber sie gibt keine so guten Headlines ab.

Vergütungsverordnungen sind halt furchtbar kompliziert. Unter 500 Euro Spritgeld hingegen kann sich jeder etwas vorstellen.

Überhaupt versteht es die Elite hierzulande inzwischen, sehr virtuos mit den wirklichen Skandalen umzugehen. Oskarreif war doch, wie der Telekom-Chef Rene Obermann in Talkshows den Zerknirschten gab!

Hartmut Mehdorns Sache war das nicht. Und deshalb ging er mit einer Abfindung von wohl 4,8 Millionen im Alter von 66 3/4 Jahren in den Ruhestand. So kann die Rente mit 67 durchaus sozial verträglich sein.

Frank-Michael Mros wiederum ist zu jung für den Ruhestand. Deshalb wurde er im April als Lidl-Deutschland-Chef kurz gefeuert, um im Juni als Großbritannien-Chef wieder eingestellt zu werden. Die Elite weiß halt, worauf es ankommt. Ulla Schmidt hingegen gehört nicht zur Elite.

Frau Ministerin,... Nein, bloß nicht! Tun Sie nicht, was Ihre politischen Gegner fordern, während sie sich den Bauch vor Lachen halten.

Kein Rücktritt. Ulla, so wie Sie beieinander sind! Sie würden doch sogar bei Ihrer Demission in ein Fettnäpfchen treten - oder wenn grad keins bereitstünde, dann doch zumindest in ein Sangria-Eimerchen.



Achim Killer

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Wer hier nicht seinen Verstand verliert ...... hat keinen!

Neun von zehn Stimmen in meinem Kopf sagen mir ich wäre
nicht verrückt. Die zehnte Stimme summt nur leise die Melodie
von Tetris.
31.07.2009 15:13 ArthurDent ist offline E-Mail an ArthurDent senden Homepage von ArthurDent Beiträge von ArthurDent suchen Nehmen Sie ArthurDent in Ihre Freundesliste auf

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